Partizipative Praxis- und Handlungsforschung zeichnet sich durch ihre Nähe zu den Arbeitsfeldern der Kindheitspädagogik und Kindheitswissenschaften und zu ihren Akteur*innen aus. Sie nimmt eine besondere fachspezifische Perspektive dazu ein und hat ein jeweils zu bestimmendes Erkenntnisinteresse. In der Regel werden dabei Einzelfälle in den Blick genommen (Prengel/Heinze/Carle, 2008, S. ). Unter diesen werden einige von den Beteiligten als so bedeutsam eingeschätzt, dass sie ins Online-Forum eingereicht werden und dort für das gemeinsame Nachdenken zur Verfügung stehen.
Praxisforschung meint nach Prengel, Heinze, Carle (2008) die in die Praxis selbst eingelassene Forschung unter Kolleg:innen, etwa in Form kollegialer Fallberatung, ggf. mit Unterstützung von Wissenschaftler:innen.
Handlungsforschung orientiert stärker auf die Forschungskooperation von beruflichen Praktiker:innen mit Wissenschaftler:innen, aus der auch die Publikation von Forschungsergebnissen resultieren kann (Prengel/Heinze/Carle, 2008, S. 182). Beides wird mit dem Online-Forum möglich.
Mit Praxis ist dabei das berufliche Handeln und dessen Vorbereitung, vor allem in Praktika in den jeweiligen Arbeitsfeldern, gemeint. Dieses Handeln wird zum einen durch Institutionen und Organisationen (wie Kita, Hort, Schule, Jugendzentrum usw.) gerahmt bzw. strukturiert. Zum anderen orientiert sich dieses Handeln an Erfahrungen sowie an theoretischen Begriffen und Annahmen. Um sich eigene professionelle kindheitswissenschaftliche bzw. kindheitspädagogische Positionen zu erarbeiten und diese in wertschätzender Kommunikation mit anderen zu verwirklichen, bedarf es ihrer Reflexion und der kontinuierlichen Weiterentwicklung dieser Positionen. Aus einer lebensweltlichen Perspektive heraus sind vor allem solche Situationen gut geeignet, die aus der Sicht von Handelnden besonders bedeutsam erscheinen.
Die Kindheitspädagogik und die Kindheitswissenschaften sehen Individuen mit ihren Lebenswelten und ihren Lernprozessen im Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Die individuell-biografischen Sichtweisen verstehen wir zugleich als unterschiedlichen, auch sozialstrukturell ungleichen, Orten des Aufwachsens und Lebens verbunden. Diesem Ansatz wird mit der Praxis- und Handlungsforschung in zweierlei Hinsicht entsprochen:
Zum einen werden individuelle Deutungen eigener Erfahrungen als Ausgangspunkt der Forschung ernst genommen. Zum anderen entspricht dies dem Ziel partizipativer Praxisforschung selbst. Mit ihr wird angestrebt, soziale Wirklichkeit partnerschaftlich zu erforschen, zu verstehen und zu beeinflussen (von Unger, 2004, S. 2). Zudem soll die Verwobenheit von Wissenschaft und Praxis durch Perspektivverschränkung erfahrbar gemacht werden (von Unger, 2004, S.51ff, S.94).