Reflexion von Praxissituationen

Neben den Praxissituationen selbst, können auch Reflexionen in schriftlicher Form zu Situationen im Online-Forum eingestellt werden. Dabei kann zu einer Situation direkt eine Reflexion erstellt und dieser zugeordnet werden. Diese wird in eine Maske/ über ein Menü eingefügt, die/ das über einen Button erreichbar ist.

Mit Reflexion ist sowohl die Tätigkeit des gemeinsamen Nachdenkens über bedeutsame Situationen gemeint, als auch deren Resultat. Nachdenken heißt hier: Texte oder Bilder interpretieren bzw. deuten, diese aus verschiedenen Perspektiven auslegen, versuchen, ihren Sinn zu verstehen. Das machen wir im Alltag immerzu: Wir deuten das, was andere und wir selbst tun, und häufig bewerten wir es auch. Im Online-Forum wird die Fähigkeit zum Interpretieren als allgemein menschliche Fähigkeit vorausgesetzt.
Die methodisch geleitete Interpretation knüpft daran an und geht zugleich darüber hinaus: Methodisch geleitet interpretieren heißt, dies systematisch, nach bestimmten Regeln und begründet zu tun. Interpretiert werden können die eingestellten Situationen unter verschiedenen Aspekten,  verschiedenen Fragen und auf unterschiedlichen Ebenen: zwischenmenschliche Beziehungen, Gruppen, Organisationen, Institutionen, Staat/Gesellschaft.

Resultate methodisch geleiteter Interpretation können auf unterschiedlichen Wegen entstehen: von den Deutungen einer Situation nach vorgegebenen Kategorien oder Fragerastern bis hin zu offeneren und meist zeitaufwändigeren Interpretationen mit qualitativen bzw. rekonstruktiven Methoden der Sozialwissenschaft. Bei der Interpretation „rekonstruktiv“ vorzugehen, bedeutet hier, nach der Herstellung, dem Zustandekommen, dem „Wie“ des Gewordenseins einer Situation zu fragen.
Für solche unterschiedlichen Wege finden Sie im Online-Forum diverse Anregungen. Alternative Deutungsmöglichkeiten sollen grundsätzlich bei der Anwendung jeder Methode einbezogen und in der gemeinsamen Diskussion auf ihre Plausibilität hin geprüft werden. Daher empfiehlt sich das Interpretieren in Gruppen, in die möglichst unterschiedliche Erfahrungsperspektiven eingebracht werden können.

Als Autor*innen einer Reflexion sollen Sie möglichst nachvollziehbar machen, wie sie bei der Reflexion methodisch vorgegangen sind. Das kann durch Verweise auf und/oder Kennzeichnungen einer bestimmten Methode mit entsprechenden Literaturangaben oder auch die (kurze) Beschreibung/Skizzierung Ihres Vorgehens geschehen. Verdeutlichen sollten Sie dabei auch, welche theoretischen Perspektiven für Ihre Reflexion besonders wichtig geworden sind. Gemeint sind damit sozialwissenschaftliche Theorien und Begriffe, die es ermöglichen, eine Situation genauer zu betrachten, zu interpretieren, zu verstehen. Sie können aus unterschiedlichen Bezugsdisziplinen der Kindheitswissenschaften und Kindheitspädagogik hinzugezogen werden (z.B. Begriffe wie Bildung, Gesundheit, Macht, Sozialisation o.ä. in den entsprechenden Theorien).

Für das gemeinsame Nachdenken bieten sich Kontexte an, in denen reflexiv mit den Situationen gearbeitet werden kann: Vorbereitungs- und Begleitveranstaltungen zu Praktika, die forschungsbezogene Methodenlehre, kollegiale Beratungsformen, Teamfortbildungen, Hospitationen während der Praktika . . .