„Praxis reflektiert“ – Die Rahmenbedingungen müssen stimmen!

Am 20.05.2022 veranstaltete das Kompetenzzentrum Frühe Bildung (KFB) gemeinsam mit den kindheitspädagogischen und kindheitswissenschaftlichen Studiengängen der Hochschule Magdeburg-Stendal den zweiten Fachtag „Praxis reflektiert“, um die berufliche Arbeit mit Kindern weiter zu professionalisieren und die Ausbildungsqualität zu verbessern.

Nach einem erfolgreichen Auftakt im letzten Jahr wurde das Format der flankierenden Fachveranstaltung zum gleichnamigen digitalen Online-Forum wiederholt und soll auch im Jahr 2023 wieder durchgeführt werden.

Der Fachtag verfolgte das Ziel, Selbst- und Fremdreflexion in Theorie und Praxis aufeinander zu beziehen und praxisnahe Reflexionsmethoden anzubieten. Nach den Grußworten der Hochschulleitung der Hochschule Magdeburg-Stendal, repräsentiert durch die Prorektorin für Forschung Prof. Dr. Kerstin Baumgarten und die Pro- und Studiendekanin des Fachbereichs Angewandte Humanwissenschaften Prof. Dr. Susanne Borkowski verwies auch Prof. Dr. Jörn Borke als Vorstandsmitglied des KFB in seiner Begrüßung auf die Relevanz von Praxisreflexion und den Austausch zwischen den Professionen. Anschließend folgte der Impulsvortrag „‘T-Shirt im Gesicht‘ als bedeutsame Situation aus der Praxis: unterschiedliche Blickwinkel in Praxis, Lehre, Forschung ermöglichen“ von der Mitbegründerin des Online-Forums Prof. Dr. Frauke Mingerzahn der Hochschule Magdeburg-Stendal. In ihrem sehr positiv evaluierten Vortrag stellte Frauke Mingerzahn anhand einer im Praktikum erlebten Dilemmasituation einer Studentin die praxisnahen Möglichkeiten und Chancen der reflexiven Arbeit mit bedeutsam gewordenen Praxissituationen dar.

Im Rahmen von sechzehn Workshops konnten die 90 Teilnehmer:innen hinterher in Kleingruppen verschiedene Themen vertiefen z.B. die Reflexion von eigenen Praxiserfahrungen anhand unterschiedlicher Methoden, dem Beitrag der Wissenschaft zur Praxisreflexion oder der Bildinterpretation von Kita-Alltagsfotos. Dabei wurde insbesondere über Professionalisierung durch Reflexion als Kernkompetenz in der pädagogischen Praxis diskutiert.

Übereinstimmende Erkenntnisse des Fachtages waren, dass die Qualität der Arbeit in den Kindertageseinrichtungen nicht nur von der Qualifikation und der Haltung der Fachkräfte abhängt, sondern auch von den Rahmenbedingungen. Noch immer ist die Anzahl der Kinder, die eine pädagogische Fachkraft in Sachsen-Anhalt betreuen muss, zu hoch. Die Vor- und Nachbereitungszeiten sind zu gering oder nicht vorhanden. Praktikumsbegleitungen haben oft zu wenig Zeit für zusätzliche Anleitungsschulungen und für ihre Praktikant:innen. Die ersten Themen für den Fachtag im Folgejahr sind damit schon gesetzt.

Zwischen und nach dem Programm gab es einen intensiven informellen Austausch in der Sonne auf dem Campus, im Tagungscafé oder bei einer studentischen Postersession zu Forschung in Praktika.

Die Dokumentationen der Veranstaltung als Protokolle, Präsentationen und Handreichungen finden sie hier.

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