„Sie sollten Ihre Berufswahl überdenken!“


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Während meines Praktikums, in einer integrativen Kita, hatte ich folgende Dilemmasituation:
Es waren zwei Gruppen, die aber immer alles zusammengemacht haben, also auch die Gruppenräume waren nebeneinander und die Kinder konnten selbst entscheiden wo sie spielen. In der einen Gruppe waren 11 Kinder und in der anderen Gruppe 13 Kinder. Für die beiden Gruppen war jeweils immer eine Fachkraft zugeteilt. Beim Essen (Frühstück, Mittag) und beim Bettfertig machen kam dann immer eine weitere Fachkraft zu der Gruppe mit 13 Kindern dazu und hat sie unterstützt. Am Vormittag, wenn dann alle Spielen konnten, war es dann also eine Gruppengröße von 24 Kindern. Doch die Erzieherinnen mussten sich ja um manche Kinder mehr kümmern und ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken,
sowie Hilfestellungen geben, da sie körperlich und/oder geistige Einschränkungen hatten. In meiner Zeit des Praktikums waren dann auch noch andere Kolleginnen aus der Einrichtung krank und so bekamen wir an manchen Tagen auch noch 2 oder 3 Kinder aus anderen Gruppen, die dann bei uns in der Gruppe betreut wurden.
In meiner Gruppe fehlte zusätzlich eine pädagogische FK, da diese auf Kur war. Meine beiden anderen Kolleginnen haben bei der Leiterin schon mehrere Male nach einer Unterstützung gefragt. Da sie beide an ihre Grenzen stießen mit der Betreuung und den Aufgaben. Sie konnten diesen manchmal nicht mehr gerecht werden. Daraufhin kam die Leitung an einem Tag zu uns in den Raum, die Kinder hielten gerade Mittagsruhe. Im Raum waren zwei weitere Praktikanten, Ich und meine Kolleginnen. Es kam zu einen Konflikt, der auch etwas lauter wurde. Die Leitung meinte zu den beiden Erzieherinnen, wenn sie mit solch einer Belastung nicht klar kommen, dann sei es der falsche Beruf, denn man weiß doch vorher das so etwas auch dazu gehört. Eine Erzieherin meinte auch, wenn es so weitergeht, suche sie sich eine neue Einrichtung und die Leitung meinte nur sie solle das doch tun. Außerdem kritisierte sie die Kolleginnen, da sie mit den Kindern gebastelt hatten. Die Eltern bemerken auch den Personalmangel und sollen dann aber nicht sehen, dass doch noch Zeit für das Basteln bleibt. Die beiden Erzieherinnen waren sprachlos, denn es macht den Kindern auch Spaß und es fördert sie. An uns Praktikanten gerichtet, sagte die Leitung dann, ob wir nicht unsere Berufswahl noch einmal überdenken wollen.
Nach diesem Konflikt hat die eine FK, welche in dieser Gruppe für mich zuständig war gesagt, dass das nicht stimmt. Es ist richtig diesen Berufsweg zu gehen, wenn er mir Spaß macht. Es gebe in jedem Beruf negative Seiten und es wird in jedem Beruf zu Konflikten kommen, denen man sich aber stellen muss. Außerdem wirken wir dem Personalmangel nicht entgegen indem wir die nachkommenden Fachkräfte abwerben und ihnen von diesem Berufsweg abraten. Sie hat mich also mit diesem Konflikt und der Aussage nicht alleine gelassen.
Ich fand die Reaktion der Leitung allerdings ziemlich erschreckend.