Sei doch selber leise!


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Die im folgenden beschriebene Situation fand während der Schlafwache in der
Vorschulgruppe statt. Die zuständige Fachkraft wurde von mir abgelöst, damit sie in die
Pause gehen konnte. Somit befand ich mich zu dieser Zeit alleine mit den acht Kindern.
Die Altersspanne der Kinder lag bei fünf bis sechs Jahren. Das aktiv beteiligte Kind war zu
diesem Zeitpunkt fünf Jahre alt.
– S C H L A F R A U M –
Während der Ruhezeit beobachte ich, wie das Kind beginnt seinem Fuß auf die Matratze
eines anderen Kindes zu packen und lacht dabei. Um Unruhe und Störungen beim Schlafen
der anderen Kinder zu vermeiden, bitte ich das Kind auf der eigenen Matratze zu bleiben
und sich weiterhin leise zu verhalten, da noch einige Kinder schliefen. Nach wiederholtem
Ansprechen schritt ich in die Situation ein, indem ich mich zwischen beiden Matratzen
setzte. Das Kind setzte sich daraufhin aufrechthin und schaut mir wütend in die Augen.
Dabei fielen folgende Aussagen:
„Pssscht, sei doch selber leise!“
„Ich habe einen Vorschlag für dich, weil du so böse bist. Du kommst zu mir nach Hause
und dann gehen wir nach unten und dann sperre ich dich in die Räucherkammer ein, weil
es dort sehr, sehr dunkel ist.“
„Ich bin viel stärker als du“ *Andeutung von Boxen ins Gesicht*
(später körperlich übergriffig durch Schlagen aufs Knie)
„Wollen wir jetzt kämpfen?“ (nur sinngemäß erfasst)
Ich versuchte mit dem Ausdrücken meiner Gefühle dem Kind sein Verhalten
widerzuspiegeln. Während der Konfrontation wurden weitere Kinder wach und
beschwerten sich über das Verhalten des Kindes. Darauf reagierte das Kind verärgert und
erwiderte zu den Kindern: „Halt dich daraus!“
„Sei leise, [Name des Kindes]“
Aus anderen Situationen während der Schlafwache war mir bekannt, dass das Kind es nicht
mag, wenn man zu nahe an seiner Matratze dran ist. Es schien mir, als ob er in diesem
Moment auch etwas Abstand brauchte, weshalb ich mit ihm vereinbarte mich wieder auf
meinem Stuhl zu setzen und er darauf sich ruhig verhält. Bald danach kam die
pädagogische Fachkraft aus der Pause, um mich abzulösen.