Ich befinde mich als Studentin und Forscherin in einem ersten vorbereitenden Gespräch zu meinem Forschungsprojekt über Kinder mit Schulbegleitung. Ich spreche mit zwei Pädagoginnen an einer Gemeinschaftsschule. Ich habe noch keine Schüler und Schülerinnen kennen gelernt.
Pädagogin I dreht sich zu Pädagogin II und sagt „das können wir Jensi dann aber nicht sagen, also das er beobachtet wird“. Diese antwortet „ja das stimmt, sonst benimmt der sich so wie du es brauchst.“, „ja, total angepasst“. Ich hake mich ein „Der Jens von dem ihr sprecht, ist das ein Kind welches schulbegleitet wird?“ Frau Reich antwortet „genau und der ist von den I-Kindern der, der sich auf jeden Fall anders verhalten würde.“ Der Begriff „I-Kind“ fällt mir sofort auf und fällt noch oft in dem Gespräch. Ich versuche mich mit einer Erklärung zur ethnografischen Beobachtungstechnik und sage „Ich weiß, dass ich als Forscherin das Feld wahrscheinlich immer verändere. […] ich schaue mir genau an was da gemacht wird, was gesagt wird und getan wird und gehe davon aus, dass allem ein bestimmtes Wissen zu Grunde liegt. Auch Jens kann wenn ich da bin zwar anderes agieren oder wie ihr vermutet, etwas Erwünschtes sagen, aber die Forschungsmethode geht davon aus, dass sich die soziale Praxis dadurch nicht verändert.“ Pädagogin I erwidert „aber er will nichts falsch machen“.
(Protokoll b1, 19.03.18, Z: 55-73)